Wiener Pilzfestspiele 2025
Oktober 2025

Vienna



Was für eine unglaubliche Zeit an den Pilzfestspielen 2025 in Wien – ein wahres Fest des myzelialen Lebens und der Menschen, die seine Zukunft mitgestalten!
Die Tage waren erfüllt von Begegnungen, Inspiration und der Magie einer Gemeinschaft, die Wissenschaft, Kunst und Natur auf wunderbar lebendige Weise miteinander verbindet.
Es war tief berührend, so viele leidenschaftliche Pilzmenschen kennenzulernen:
die beeindruckende Giuliana Furci, deren Arbeit für die Funga weltweit Pioniercharakter hat;
Stephen Axford und Catherine Marciniak von Planet Fungi, die mit ihren Aufnahmen ganze Universen sichtbar machen;
Alfred Drummond-Herdman, ein aufstrebender Künstler der Dungpilz-Timelapse-Fotografie;
und Wim van Egmond, dessen mikroskopische Zeitrafferaufnahmen wie Reisen in verborgene Welten wirken.
Ein ganz besonderes Highlight war das Treffen mit Barry Webb, dessen atemberaubende Schleimpilzfotografie mikroskopische Kosmen des Waldes eröffnet – sein Vortrag war einer der bewegendsten Momente des Festivals.
Ebenso inspirierend war der gemeinsame Vortrag von Peter McCoy und Alison Pouliot am IFK, wunderbar organisiert von Sarah Kolb und Jutta Strohmaier von Mycelia Space. Diese beiden grossartigen Frauen hatten mich bereits vor zwei Jahren erstmals nach Wien eingeladen, um meine Myceliographies zu präsentieren – und in diesem Jahr durfte ich Teil der Ausstellung „Spotted“ im Viktoria sein, kuratiert von der brillanten Alina Baader.
Die Pilzfestspiele waren ein lebendes Netzwerk aus Ideen, Freundschaften und Musik.
Ein besonderer Moment war das Abschlussfest im WUK, das ich mit meinem DJ-Set eröffnen durfte – gefolgt von den bezaubernden Klängen von Sanna Lu Una, dem genialen Cosmo Sheldrake und dem elektronischen Zauberer Diego Knobs, der den Abend mit einem fulminanten Live-Set beendete.
Mein Set mit dem Titel „Welcome to Funga“ ist inzwischen online auf Soundcloud zu hören – eine Hommage an die uralte Intelligenz, die uns alle verbindet: die Funga, das verborgene Netzwerk des Lebens.
Und natürlich: ein grosses Dankeschön an René Lux, dessen unglaubliche Gabe, Menschen zu verbinden, all das erst möglich gemacht hat – und an mypilz, die mit unermüdlicher Leidenschaft diese wundervolle Pilzgemeinschaft zusammenbringt.
Diese Tage in Wien fühlten sich an wie ein pulsierendes Myzel aus Freundschaften, Gesprächen und neuen Verbindungen.
Ich bin tief dankbar für all die Begegnungen, das geteilte Wissen, das Lachen, die Musik – und für die Erkenntnis, dass wir, Menschen, Tiere und Pilze, Teil eines grossen lebendigen Ganzen sind.
Ein paar Eindrücke aus dieser wunderbaren Zeit findest du unten in der Galerie.
Spotted
Oktober 2025

Viktoria Wien


Das Format „spotted!" geht mit euch auf Pilzsuche — und findet die oft unsichtbare Poetik des unteren Erdreichs in unterschiedlichen künstlerischen Auseinandersetzungen.
Wir folgen der Spur der Fungi in die Ateliers internationaler Künstler:innen und stoßen auf mystische Begegnungen mit mykotischen Verknüpfungen. Funga begegnen uns als Motiv, sichtbar gemacht mit Linse und Pinsel. Auch die Myzelien selbst sind als Material oder als nicht-menschliche Akteure im Schaffungsprozess (Stichwort: Bio-Art) im Fokus.
Neben einem interaktiven Workshopangebot findet am Dienstag, den 7.10. um 19:00 Uhr ein Artist Talk statt, bei dem die Künstler:innen ihre Werke persönlich vorstellen und Einblick in ihre Arbeiten geben.

Mit Arbeiten von Dominik Einfalt (troost), Eileen Fischer, Heidi Mayer, Irene Antonez, Jana Nikole, Jitka Effenberger, Jonas Studer, Julia Asenbaum, Maaijke Middelbeek, Paula Flores, Renate Pittroff (wechsel-strom), Rica Fuentes Martinez, Romana Brandstätter, Johanna Finckh und Tanja Major

Becoming Mycelial
May 10–26, 2024

/ KH7 Artspace, Aarhus, DK


In an interweaving of artistic, scientific and practical approaches, the collaborative research project Mycelial Space makes fungi the linchpin for an open-ended exploration of relational, non-binary and a-hierarchical forms of knowledge production and transfer. Since 2021, the project has been opening up space for collaborations and synergies between artists and experts from a wide range of disciplines and practical fields. It pursues the idea of a transversal intelligence that can open the mind and senses by drawing on theoretical and scientific approaches as well as basic cultural techniques such as observing, collecting, reflecting, interweaving, telling, listening ... In collaborative and experimental formats that promote and strengthen practices of togetherness, sharing and caring, the project aims to critically question existing norms and open up perspectives for a good coexistence between individuals and species.
Within the exhibition Becoming Mycelial, we invite members of our international network to present artworks and posters that give insight into their approaches to and explorations of fungi as a material and method. The individual contributions will be on display as part of a collaborative space installation that makes our mycelial network tangible within the framework of a large-scale wall drawing. The project is intended as an initial spark through which we want to get in touch with local individuals and networks working with/on fungi. In an open call, we invite artists, researchers and an interested public to submit projects based on their own engagement with fungi. A selection of the submitted works will be shown in October 2025 as part of another exhibition at KH7 Artspace Aarhus.

With contributions by Amir Bastan (IR), Ludovica Breitfeld (IT/SE), Jitka Effenberger (AT), Paula Flores (MX/AT), Matilda Forssblad (SE), Taro Knopp (AT), Flavia Matei (RO), Peter McCoy (US), Clizia Moradei (IT), Marion Neumann (CH), Günter Seyfried (AT), Noor Stenfert Kroese (NL), Jonas Studer (CH), Dila Suay (CH), Kristin Weissenberger (AT), Birgit Wenninghoff (DE), Wiener Pilzfestspiele (AT), Kanishka Wijayarathna (SE)

May The Spores Be With You

Aargauer Kunsthaus und DOCK Basel


May the spores be with you (2023 - on going) Lecture Performance von Jonas Studer (Pilz potz Blitz)

Pilze wachsen nicht nur im Herbstwald. Sie bewohnen und durchwirken unsere Welt, weit mehr, als wir dies bewusst erkennen können.  So bereichern sie nicht nur unsere Nahrungsmittel mit gesunden und wohlschmeckenden Fruchtkörpern, sind verantwortlich für viele wichtige Gärungsprozesse und liefern wichtige Inhaltsstoffe für unsere Medizin, sie sind auch in der ökologischen Agronomie essentielle Mitarbeiter (als Mykorrhiza Netzwerk), beliefern uns mit schnellwachsenden Baustoffen und helfen mit ihren Enzymen die Erde von Schadstoffen zu befreien. Höchste Zeit also, zu lernen, wie man DIY zu Hause seine eigenen Pilze züchten kann.

May the spores be with you ist ein performatives Workshopformat, das die Aufzucht und das Zusichnehmen von Fungi thematisiert.

Try, feel, fail. Learn. Think. Play. Observe

Viktoria, Wien

Di 19.9. – Mo 25.9. 2023

Mit ihren unterirdischen Netzwerken, ihren Strategien der Symbiose und ihren vielfältigen Erscheinungsformen bildet die Welt der Pilze ein lebendiges Gegenmodell zu traditionellen Konzepten von Kunst und Wissenschaft. Durch ihre Fähigkeit, ökologische Systeme zu regenerieren, zeigen sich Pilze als wirksame Agenten, die in einer »Multispezies-Assemblage« die Idee »verschiedener Zukünfte« (Anna Tsing) greifbar werden lassen. Mit verschiedenen künstlerisch-forschenden Zugängen macht das Projekt Pilze zum Ausgangspunkt einer ergebnisoffenen Erkundung relationaler, non-binärer und ahierarchischer Konzepte von Kunst- und Wissensproduktion.

Mit Paula Flores, Taro Knopp, Mouldelling Design aka Theresa Hajek, Samire Gurgurovci & Salma Shaka, Pilzbrüder, Jonas Studer, Kristin Weißenberger // kuratiert von Mycelial Space im Rahmen der Wiener Pilzfestspiele // Eröffnung am Dienstag 19.9. ab 18 Uhr

Fotos: © Mycelial Space und © Nadine Jochum
Finissage

"Good bey Pilz potz Blitz Abschiedsfest" mit Tempeh Burger von Other Than Human Entity.


Bei sommerlichen Temperaturen verspeisten wir ultra leckere Tempeh Burger, die am ersten Tag von Pilz Potz Blitz, beim Tempeh Grow Workshop von OTHE, gezüchtet wurden.

Somit fand ein bereicherndes und inspirierendes Projekt sein Ende. Herzlichen Dank an alle, die uns unterstützt haben, die uns besucht haben, die etwas zu Pilz potz Blitz beigetragen haben. Danke!

Fotos: Jonas Studer
Artistic Research

Pearlie Frisch beobachtete die in unserem Labor wachsenden Pilze durch die Linse ihrer Kamera. So schuf sie eine verblüffende Sicht auf die mit uns lebenden Fungi. Pearlie Frisch untersuchte die körperlichen und skulpturalen Aspekte von Pilzen, indem sie sie fotografisch kartierte.


Untitled [mushrooms]

2023, mushroom study (plaster, 3D scans, digital collage, photography)

Fotos: Pearlie Frisch
Pilzzucht

Während der Ausstellungsdauer von Pilz potz Blitz wurden im Pilz Labor im ECK verschiedene Experimente und Workshops zu dem Thema Pilzzucht durchgeführt.

Fotos: Jonas Studer
Pilzexkursion

Eine Exkursion mit dem Pilzverein Aarau


Pilze wachsen nicht nur im Herbst. Die Exkursion von Ruedi Jean-Richard und Peter Blattner vom Pilzverein Aarau gab und Einblicke in die Welt der Pilze im Monat Mai. Wir machten uns auf die Suche nach Frühsommer- und Baumpilzen sowie anderen Geschichten rund um die spannende Welt der Fungi und fanden erstaunliches!
Neben Myxomyceten (Schleimpilze) fanden wir den Helmlinge, Becherlinge, diverse Baumpilze und viele weitere Arten, die man eigentlich eher im Herbst erwarten würde.


Fotos: lndra Joshi und Jonas Studer
Altlastenreinigung und Baustoffherstellung durch Fungi

Ein Talk von Patrik Mürner von Mycosuisse


Patrik Mürner ist ein bekannter Schweizer Mykologe, der in Emmenbrücke lebt und arbeitet. Er erforscht,

wie Pilze zur Lösung von Umweltproblemen beitragen können und arbeitet an Lösungen für belastete

Böden. Mürner betont das Potential von Pilzen zur Herstellung des stofflichen Gleichgewichts im Boden

und zur Reduktion von Bodenverschmutzung sowie als Lösung für das Pestizidproblem in der Schweizer

Landwirtschaft.

Fotos: Peter Koehl und Jonas Studer
Graphic Recording von Mihajlo Nenad
Symbiotic Habitat

Eine Performance von Silja Dietiker, Patricia Jäggi und Christoph Brünggel


Pilze gehen in Ökosystemen komplexe Verflechtungen mit anderen Lebewesen ein. Flechten sind Symbiosen von Pilzen mit Algen oder Bakterien, was sie besonders widerstandsfähig macht. Solche voneinander abhängigen Co-Existenzen von Pilzen inspirieren die audiovisuelle Performance des Trios. Durch die Verflechtungen natürlicher und technischer Entitäten kreiert es live ein von Mikro-Ökologien inspiriertes System von voneinander abhängigen Impulsen und Signalen. Über Licht und Klang werden Formen von Beständigkeit und Fragilität von Lebensräumen künstlerisch interpretiert.
Fotos: Pearlie Frisch und Jonas Studer
Pilzzucht Workshop

Ein Workshop von Jonas Studer


In einfachen Schritten zum eigenen Pilzzucht-Labor.


Jonas Studer nutzt Pilz potz Blitz als Forschungslabor für seine Experimente an der ästhetischen Schnittstelle zwischen Technik und Natur. Für seine Experimente wird Studer im ECK ein Pilzzucht-Labor aufbauen. Seine Künstlerische Forschung befragt visuell die Grenze zwischen der menschlichen Wahrnehmung und dem Ausdruck eines Lebewesens ohne Sprache. Die Künstlerische Forschung ist ein Bereich in ständiger Entwicklung, in dem viele verschiedene Perspektiven nebeneinander existieren. So steht auch die Frage im Vordergrund: Wer züchtet hier wen? Das Myzel nagt an der Substanz unserer Welt, wie der Zahn der Zeit und hinterlässt Abbilder des transformierenden Moments, in dem das Myzel ein erstaunlich adaptives Verhalten zeigt.
Fotos: Jonas Studer
The making of a mushroom

Ein Workshop von Ishita Chakraborty.

The making of a mushroom ist ein partizipatives Workshop-Format, das sich mit den Themen Migration,

Staatsbürgerschaft, Inklusion und Ökologie der Fürsorge beschäftigt. Durch diesen Workshop stellen wir die existenziellen Fragen des menschlichen Lebens in den Kontext ökologischer Fragestellungen. Ich lasse mich von der Form und dem Herstellungsprozess des Tepa Putul inspirieren, der noch immer der Tradition der Terrakotta-Zivilisation des Indus-Tals folgt und eines der wichtigsten Artefakte des gesamten indischen Subkontinents ist. Es ist ein meditativer Prozess, eine Form aus einem Stück Ton in der Hand zu schaffen. Die Idee, einen Pilz aus Erde zu formen, zielt darauf ab, eine Form mit den Händen zu rekonstruieren, die für die Ökologie in Bezug auf Leben und Tod wesentlich ist.

Fotos: Ishita Chakraborty
Vernissage
Das Pilz potz Blitz Team bedankt sich von Herzen für den wunderbaren Abend mit tollen Gesprächen und vielen neuen Bekanntschaften.

Fotos: Pearlie Frisch und Jonas Studer
Growing Tempeh
Other Than Human Entity zeigt in der Ausstellung drei DIY-Inkubatoren, in welchen Tempeh gezüchtet
wird. Die Inkubatoren stellen ein kontrolliertes Klima dar und können für jegliche fermentative Prozesse wie zum Beispiel Yoghurt, Natto oder mehr verwendet werden.

Ein Workshop mit Other Than Human Entity
Samstag 15. April 2023 von 12 bis 16 Uhr

Tempeh ist ein proteinreiches, fermentiertes Sojaprodukt, das vor Jahrhunderten in Indonesien entstand. Durch den Fermentationsprozess mit einem Schimmelpilz (Rhizopzus oligosporus) wird der Nährwert der Sojabohnen erhöht, ein nussiger Geschmack und eine einzigartige Textur entwickelt, die in einer Vielzahl von Gerichten verwendet werden können.

Im Workshop mit Other Than Human Entity werden wir gemeinsam Tempeh machen. Wir werden alle grundlegenden Schritte durchgehen und lernen, wie Tempeh zu Hause hergestellt werden kann – von den rohen Sojabohnen, über deren Zubereitung durch Einlegen, Massieren und Kochen bis zum Impfen mit dem Tempeh-Pilz und dem ‘inkubieren’ in einem definierten Klima

Tempeh Sporen gibt es hier:
https://www.fermentationculture.eu/
und hier (mit Anleitung):
https://taemptaestic.de/pages/tamptastic
Fotos: Pearlie Frisch und Jonas Studer
Made on
Tilda